Sardegna Rallye

Mathias Walkner der große Gewinner

Die Sardinien-Rallye fand Mitte Juni in Sardinien statt. Es war die vierte Runde für die FIM-Cross-Country-Rallye-Weltmeisterschaften der Motorräder. Da die Strecke für Autos ungeeignet ist, waren ausschließlich Motorräder unterwegs. Es gewann überraschend der österreichische Rookie Mathias Walkner auf seiner KTM: „Ziemlich coole Geschichte, hätte ich niemals gedacht. Ich hab alle Reserven und Kräfte aktiviert. Da hat sogar der Coma geschaut. Jetzt will ich mich bis zur Dakar 2016 noch verbessern“, meinte Walkner.

Die Rallye in Sardinien ist etwas besonderes im Rennkalender. Es gibt keine Dünen, sondern hauptsächlich steinige Feldwege. Die Navigation steht in Vordergrund. Die Fahrer fahren auch nicht die schweren Marathon-Rallye-Maschinen, sondern kleinere, Enduro-ähnliche Bikes mit Navigations-Apparatur. Auf der Strecke war auch der ehemalige Straßenweltmeister Carlos Checa.
Die erste Etappe gewann Paulo Goncalves auf Honda vor dem jungen Spanier Armand Monleon auf KTM. „Hier sind die Wege sehr schmal und voller Steine, einige Male passte das Bike gerade so durch. Aber schlussendlich lief alles nach Plan“, gab Goncalves im Ziel zu Protokoll.

Allerdings erlebte Goncalves schon auf der zweiten Etappe, wie schnell es im Rallyesport gehen kann: Während eines Unwetters verpasste er einen Wegpunkt und suchte minutenlang. Er kam als letzter ins Ziel. „Ich konnte nichts mehr sehen, aber nahm trotzdem nicht die Brille ab – so verlor ich den Weg. Aber es sind noch ein paar Etappen…“, machte der Portugiese sich Hoffnung. Die Etappe gewann der Spanier Joan Pedrero auf Sherco, zweiter wurde Marc Coma, der auch den zweiten Rang in der Gesamtwertung belegte. Es sah so aus, als könnte der Katalane das Rennen zum vierten Mal gewinnen. In der Gesamtwertung führte der Italiener Alessandro Botturi auf Yamaha.

Die dritte Etappe, aufgeteilt in zwei Speziale, gewannen Goncalves und Monleon, Botturi konnte seine Gesamtführung jedoch behalten. Die Schwierigkeit der Etappe bestand nicht in der Strecke, sondern im Navigieren. Diesmal traf es Coma, der schon zu Beginn der Etappe einen Fehler beging. Das warf ihn auf den vierten Rang der Gesamtwertung zurück. Dadurch kam Walkner auf den zweiten Rang. Sein Kommentar: „A sauguata Tag! Bin als Vierter gestartet und konnte den vor mir fahrenden trotz viel Staubs überholen.“

Am vierten Tag der Rallye setzte sich Walkner an die Spitze des Klassements. Er profitierte dabei von einem Missgeschick des Gesamtführenden Alessandro Botturi, dem sich plötzlich der Hinterreifen vom Rad löste. Er blieb unverletzt, musste aber das Rennen abbrechen. So schied der Titelverteidiger aus. So gewann Mathias Walkner die Etappe und übernahm die Gesamtführung, fünf Minuten vor Monleon und sechs vor Marc Coma.

Die letzte Etappe der achten Ausgabe der Sardinien-Rallye sah erfolgreiche junge Fahrer. Walkner, 29, wird zweiter, gewinnt aber das gesamte Rennen. Armand Monleon gewinnt die Etappe und wird Zweiter der Gesamtwertung. Der Italiener Jacopo Cerutti, 26, wird sechster und qualifiziert sich damit für die Dakar 2016. Den dritten Rang der Gesamtwertung holt sich Helder Rodrigues auf Yamaha, der an den ersten Renntagen von einem Infekt behindert wurde. Marc Coma stürzte auf der letzten Etappe und verlor soviel Zeit, dass er noch hinter Paolo Goncalves auf den fünften Rang der Gesamtwertung zurückfiel.

Sardegna Rally Race 2015 Endresultat:

1. WALKNER (Ktm)           16:30’26
2. MONLEON (Ktm)            2’33
3. RODRIGUEZ (Yamaha)  5’05
4. GONCALVES (Honda)    9’10
5. COMA CAMPS (Ktm)  10’25
6. CERUTTI (Honda)      14’18
7. VILADOMS (Ktm)        21’29
8. FARIA (Ktm)               23’24
9. CASTEU (Ktm)           23’57
10. VECCHI (Ktm)         25’55