Dakar 2016: 12.Etappe, Doppelsieg für Minis
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15. Januar 2016Dakar 2016: 13.Etappe, Peterhansel und Price gewinnen die Dakar
Loeb holt sich die meisten Etappen
Die 38. Dakar endete mit einem Sieg für Stephane Peterhansel mit Beifahrer Jean-Paul Cotteret bei den Autos und Toby Price bei den Motorrädern. Peterhansel hat die Dakar damit jeweils sechsmal mit Bike und Auto gewonnen. Price ist der erste Australier, der die Dakar gewinnt. Gerard de Rooy gewinnt die Truck-Kategorie mit Iveco.
Die Dakar 2016 selbst wird als eine der nassesten Ausgaben in die Geschichte eingehen. So musste die erste Etappe wegen zu starker Regenfälle angesagt werden und auch später mussten einzelne Prüfung wegen zu hoher Pegelstände an Flüssen verkürzt werden. Im argentinischen Jujuy setzten stundenlange starke Regenfälle das Biwak komplett unter Wasser. Aus dem Regen ging es in die Höhen von Bolivien. Auf der fünften Etappe erreichten die Piloten mit 4.600 Metern den höchsten Punkt einer Dakar-Prüfung überhaupt. Zurück in Argentinien, in den Dünen von Fiambala hingegen, schlug die Hitzewelle zu. Wegen Temperaturen von bis zu 50 Grad im Schatten musste die neunte Etappe vorzeitig abgebrochen werden.
358 Starter gingen in allen Kategorien bei der diesjährigen Dakar ins Rennen. Am Ziel waren noch 67 Autos, 84 Motorräder, 44 Trucks und 23 Quads dabei. Das ist eine Finisher-Quote von über 60 Prozent.
Bei den Autos siegte wieder einmal Stephane Peterhansel. Damit hat der Franzose nun insgesamt 12 Dakars gewonnen, jeweils sechs mit Auto und Motorrad. „Es war eines meiner großen Ziele, mit dem Auto ebenso häufig zu gewinnen wie mit dem Bike. Deshalb ist dieser Erfolg sicher einer der wichtigsten für mich. Jetzt ist es geschafft, nun gibt es nicht mehr viel, was mich noch motivieren würde“, sagte der Champion.
Sein Sieg gründete hauptsächlich auf der 10 Etappe, als er fuhr wie ein Verrückter und alle Gegner distanzierte. Zu beginn der Dakar war sein Teamkollege bei Peugeot, Sebastian Loeb, in Führung. Der ehemalige WRC-Weltmeister fuhr den Peugeot meisterhaft über die Pisten. Er gewann auch die letzte Etappe, insgesamt vier, mehr als jeder andere bei dieser Dakar. Aber am Ende machte er zu viele Fehler in den schwierigen Etappen. Peterhansel gewann auch deshalb, weil er von technischen Problemen verschont blieb – als einziger aus dem Team Peugeot. So konnte der französische Autobauer zum ersten Mal seit 26 Jahren wieder die Dakar gewinnen.
Und das in beeindruckender Manier. Der Peugeot ist als Buggy konzipiert, hat also nur einen Zweirad-Antrieb. Dafür wiegt er wesentlich weniger als seine allradgetriebene Konkurrenz. Die staute nicht schlecht, als die Peugeots die erste Woche dominierten, wo eigentlich die Minis und Toyotas im Vorteil hätten sein sollen.
Al-Attiyah will 2017 wieder versuchen
Trotz dem verfehlten Gesamtsieg haben sich die X-Raid-Minis gut geschlagen. Nasser Al-Attiyah (QAT) und Mathieu Baumel (FRA) setzten sich im MINI ALL4 Racing als bestes vierradgetriebenes Fahrzeug durch. Die Crews konnten drei Tagessiege mit dem vierfachen Dakar-Siegerfahrzeug einfahren. Zwei Erfolge feierte Al-Attiyah, Hirvonen sicherte sich auf der vorletzten Etappe einen Tagessieg. „Durch den Überschlag auf der Fiambala-Etappe haben wir viel Zeit verloren, sonst hätten wir aus eigener Kraft ganz vorne stehen können“, so Nasser Al-Attiyah. „Aber so ist die Dakar und jeder macht Fehler. Ich will 2017 wieder bei der Dakar an den Start gehen und wieder um den Sieg mitkämpfen.“
Die Ausdauer, Haltbarkeit und Wendigkeit der Mini Racing ermöglichte den Piloten in der zweiten Woche eine Aufholjagd gegenüber den Peugeots. Schlussendlich belegen drei Minis einen Platz in den Top 6.
Dirk von Zitzewitz & de Villiers zuverlässig
Den dritten Platz auf dem Podium belegt der Toyota von Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz. Die beiden fuhren sehr konstant und vermieden Fehler. „Die erste Woche war frustrierend. Wir waren hinter allen Peugeots und Al-Attiyah. Aber das Toyota-Team leistete gute Arbeit und wir kamen nach vorne. Ich bin sehr zufrieden mit der Zuverlässigkeit des Wagens! Es ist meine dreizehnte Dakar und ich habe erst einmal gewonnen. Ich will noch einmal hier siegen!“, tat der Südafrikaner kund.
Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz können auf sechs Podiumsresultaten in den vergangenen acht Jahren zurückblicken. Zwei davon mit Volkswagen, vier mit von Hallspeed entwickelten Toyota Hilux. Kein anderes Duo kann auf mehr Top-3-Resultate verweisen. Und nicht nur das – sie bleiben Mr. und Mr. Zuverlässig: Denn seit Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz gemeinsam starten – erstmals bei der „Dakar“ 2006 – haben sie stets das Ziel erreicht.
Von Zitzewitz resümierte: „Dass wir bei der Rallye Dakar auf dem Treppchen gelandet sind, versöhnt uns am Ende mit ihr. Es war eine Rallye, die alles andere als rund für uns gelaufen ist und damit natürlich nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. In der ersten Woche war die Route zu leicht. Der Veranstalter wollte auf große Höhe hinauf und bis nach Bolivien, der Preis dafür war sportliche Eintönigkeit. Die Härte wurde nicht durch die Strecke bestimmt, sondern durch die Länge der Tage. Es war also anstrengend, aber nicht anspruchsvoll. Außer auf drei Etappen gab es ausschließlich Rallye-WM-ähnliche Routen. Die Dakar sollte aber eine Wüsten-Rallye bleiben.“
X-Raid mit Minis zufrieden
Ein sensationelles Dakar-Debüt feierte der Finne Mikko Hirvonen (FIN), der aus der WRC in den Cross-Country-Sport gewechselt war. Er trat zusammen mit dem erfahrenen französischen Co-Piloten Michel Périn an. Die beiden überzeugten besonders durch ihre Konstanz. Auf fast allen Etappen kam der Finne in den Top 5 im Ziel an und leistete sich so gut wie keine Fehler. „Ich kann es kaum glauben, wie gut es gelaufen“, freut sich der Finne. „Die Zusammenarbeit zwischen Michel und mir wurde immer besser und das Team hat eine fantastische Arbeit geleistet. Der Schlüssel zum Erfolg für mich ist, dass wir ohne Probleme am Mini und ohne größere Fehler unsererseits durchgekommen sind.“
Für Nani Roma und Alex Haro (beide ESP) hatte die Dakar mit einem Rückschlag begonnen. Auf der zweiten Etappe blieben die beiden fast eine Stunde im Schlamm stecken. Doch die beiden gaben nicht auf und kämpften sich in der Gesamtwertung wieder Stück für Stück nach vorne. „Es war eine komische Dakar für uns und die ersten Tage kamen wir nicht wirklich vorwärts. Für Alex war es erst die zweite Dakar und wir mussten uns noch zusammenfinden.Uns liegen einfach die schwierigen Etappe, wie die in Fiambala, da können wir unsere Stärken ausspielen und da haben wir auch viel Zeit gutgemacht.“ Der junge Brite Harry Hunt überzeugte ebenfalls mit einem starken Dakar-Debüt. Er hatte mit dem deutschen Andreas Schulz einen sehr erfahrenen Co-Piloten an seiner Seite. Der zweifache Dakar-Sieger achtete besonders darauf, dass der Dakar-Neuling mit Ruhe an die Prüfungen herangeht. Diese Strategie zahlte sich aus: Das Duo beendete die Rallye im Mini All4 Racing auf dem zehnten Gesamtrang. „Ich bin so glücklich. Meiner erste Dakar – ich habe es ins Ziel geschafft und das auch noch auf Rang zehn – unglaublich“, strahlt der Brite im Ziel. Es war sehr hart, aber wir haben fast ohne Probleme durch. Vielen Dank an Andi, er ist der Ruhepol im Auto. „
Sven Quandt, X-raid Teammanager „Ich bin stolz, dass unsere Crews und Mechaniker nie aufgegeben haben, auch wenn uns in der ersten Woche viele schon abgeschrieben haben. Aber wir haben uns zurückgemeldet. Gratulation an Nasser, der es mit seinem Speed wieder ganz vorne geschafft hat. Mikko hat eine sensationelle Leistung gezeigt. Bei seiner ersten Dakar so wenig Fehler zu machen, ist wirklich erstaunlich. Es war eine extrem harte Dakar, nicht nur für die Fahrer, sondern für das ganze Team. Der Regen in der ersten Woche, die Höhe und die enorme Hitze in der zweiten Wochen waren eine große Belastung, die alle super gemeistert haben.“
Autos – Gesamtergebnis Dakar 2016
1. S. Peterhansel (FRA) / J.-P. Cottret (FRA) | Peugeot | 45h 22m 10s |
2. N. Al-Attiyah (QAT) / M. Baumel (FRA) | MINI ALL4 Racing | 45h 57m 08s |
3. G. de Villiers (ZAF) / D. von Zitzewitz (GER) | Toyota | 46h 24m 57s |
4. M. Hirvonen (FIN) / M. Périn (FRA) | MINI ALL4 Racing | 46h 27m 28s |
5. L. Poulter (ZAF) / R. Howie (ZAF) | Toyota | 46h 52m 53s |
6. J. Roma (ESP) / A. Haro (ESP) | MINI ALL4 Racing | 47h 03m 16s |
7. C. Despres (FRA) / D. Castera (FRA) | Peugeot | |
8. Vasiyev (RUS) / Zhilstov (RUS) | Toyota | |
9. S. Loeb (FRA) / D. Elena (MCO) | Peugeot | |
10. H. Hunt (G) / A. Schulz (GER) | MINI ALL4 Racing | 48h 33m 40s |
12. O. Terranova (ARG) / B. Graue (ARG) | MINI ALL4 Racing | 50h 11m 04s |
13. E. van Loon (NDL) / W. Rosegaar (NDL) | MINI ALL4 Racing | 50h 44m 23s |
Motorräder
Das mit Toby Price erstmals ein Australier die Dakar gewann, ist eine kleine Sensation. Vor der Dakar war klar: Es würde einen neuen Dakar-Sieger geben. Die beiden Fahrer, die das letzte Jahrzehnt beherrscht hatten, waren nicht mehr dabei. Honda machte sich mit Joan Barreda Bort und Paulo Goncalves große Hoffnungen, auch die KT-Vorherrschaft zu brechen. Und zuerst sah es auch ganz danach Aus. Barreda Bort führte die Gesamtwertung an – bis er technische Probleme bekam. Dann lag Goncalves vorne. Aber ein Sturz warf ihn zurück, ein weiterer Zwang ihn zur Aufgabe.
Dadurch war der Weg frei für Toby Price. Der KTM-Fahrer bestach auf seiner zweiten Dakar durch große Beständigkeit. Er könnte der nächste Seriensieger werden. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich stehe unter Schock. Ich hätte nie daran gedacht, hier zu gewinnen! Das Rennen zu beenden ist schon ein Triumph, aber auch noch als erster Australier zu gewinnen ist der Wahnsinn! Ich will hier noch einmal gewinnen“, sagte ein euphorisierter Price im Ziel der letzten Etappe.
Zweiter der Gesamtwertung wurde Stefan Svitko aus der Slowakei, ebenfalls auf KTM. Er war bei seinem Debut 2014 neunter, 2015 wurde er fünfter, jetzt zweiter – er wird auch in Zukunft um den Sieg mitfahren. Das Podium komplettiert der Chilene Pablo Quintanilla auf Husqvarna.
Besondere Erwähnung verdient Kevin Benavides. Der Argentinier fuhr eine Honda von Honda Argentinia, die vom Honda Racing Team (HRC) unterstützt wurden. Er war besser als der beste HRC-Fahrer Ricky Brabec. „Es war wirklich hart und schwierig! Aber ich habe von diesem Rennen sehr viel gelernt! Immerhin habe ich eine Etappe gewonnen und bin bester Rookie. Aber ich will zurückkommen und noch besser sein“, kündigte Benavides an.
Auch Antoine Meo vom KTM-Team machte auf sich aufmerksam. Der mehrfache Enduro-Weltmeister war auf dem Weg aufs Podium als ein schwerer Sturz auf der vorletzten Etappe seinen Hoffnungen ein Ende bereitete. Immerhin konnte er die Dakar beenden.
Der einzige Teilnehmer aus Deutschland, Ingo Zahn, musste aus einem denkbar undankbaren Grund aufgeben – er bleib auf der Etappe ohne Benzin liegen.
Motorräder – Gesamtergebnis Dakar 2016
1. PRICE (AUS) | KTM | 46 h 13 m 26 s |
2. SVITKO (SVK) | KTM | + 39:41 |
3. QUINTANILLA (CHL) | HUSQVARNA | + 48:48 |
4. BENAVIDES (ARG) | HONDA | + 54:47 |
5. RODRIGUES (PRT) | YAMAHA | + 55:44 |
6. VAN BEVEREN (FRA) | YAMAHA | + 1 h 46:29 |
7. MEO (FRA) | KTM | + 1:56.47 |
8. FARRES GUELL (ESP) | KTM | + 2:01:00 |
9. BRABEC (USA) | HONDA | + 2:11:27 |
Trucks
Gerard de Rooy fuhr seinen zweiten Dakar-Sieg ungefährdet nach Hause. Den Etappensieg holte sich am Schluss noch einmal Hans Stacey vor Pieter Versluis. In der Gesamtwertung änderte sich nichts mehr. Ayrat Mardeev auf Rang zwei war der beste Kamaz. Die anderen folgten auf Rang sieben, vierzehn und weiter unten. Das ist ebenso erstaunlich wie der dritte Rang in der Gesamtwertung von Federico Villagra aus Argentinien, der zum ersten Mal bei den LKWs antrat.
Das Team Bäuerle, Robineau und Beier kam noch unter die Top-30 bei dieser Dakar.
Trucks – Gesamtergebnis Dakar 2016
1. De Rooy (NLD) / Torrallardona (ESP) / Rodewald (POL) | IVECO | |
2. Mardeev (RUS) / Belyaev (RUS) / Svistuinov (RUS) | Kamaz | |
3. Villagra (ARG) / Perez Companc (ARG) / Memi (ARG) | IVECO | |
4. Van Genungten (NLD) / Van Limpft (NLD) / Van Eerd (NLD) | IVECO | |
5. Stacey (NLD) / Serge (BEL) / Van Der Vaet (BEL) | MAN | |
9. Versluis (NLD)/ Pronk (NLD) / Klein (DEU) | MAN | |
29. Bauerle (GER) / Robineau (FRA) / Beier (GER) | IVECO |